hand01_back.gif   home                         weiter  

1996 aus dem Pressearchiv

OSTSEE ZEITUNG 16. Januar 1996 Seite 15

Leserbrief

Kein zwingender Grund für 300 Betten am Nordstrand

Nachlese zum Artikel „Trauriger Tanz am Göhrener Nordstrand“ in der OZ vom 30.12.1995: Da 1990 viele ehemalige HO- und Konsumgeschäfte und –Gaststätten leerstanden, gab der Kreis Order an die Gemeinden, diese Objekt unabhängig von Eigentumsverhältnissen auszuschreiben. Eine Vergabekommission sollte die Angebote und Konzepte der Bewerber beurteilen und den Zuschlag erteilten. Für die HO-Gaststätte „Strand-Cafe“ am Göhrener Nordstrand wählte die Kommission den damaligen Gemeindevertreter P.G. aus. Dieser hatte jahrelang zur vollen Zufriedenheit der Gäste und Einheimischen das Cafe im Heim „Strandeck“ geführt und seine Befähigung nachgewiesen. Einige Zeit später informierte Herr G. die Gemeindevertretung darüber, dass die für das „Strand-Cafe“ notwendigen Investitionen seine Möglichkeiten übersteigen, und er sich einen Partner gesucht habe. Er habe sich in Heidenheim über die geschäftlichen Aktivitäten des Herrn F…..h informiert und verbürge sich für dessen Seriosität.

Im November 1990 stellte Herr Fr….. sind und seine Pläne für Göhren in einer öffentlichen Gemeindevertretersitzung vor. Die Auffassung, dass der Nordstrand und insbesondere die Gaststätte „Strand-Cafe“ besonders niveauvoll entwickelt werden müssten, fand breite Zustimmung. Es sollte eine Einrichtung mit 5 verschiedenen gastronomischen Erlebnisbereiten (u. a. Nobel-Disco) rund um einen Meerwasser-Pool entstehen. Die Strandversorgung sollte eine nie dagewesene, nie gesehene Qualität erreichen (deshalb das Nutzungsrecht für den Strand). Logisch, dass für ein solches Vorhaben mehr Platz gebraucht wurde. Mitarbeiterunterkünfte – kein Problem, die gab es auch im alten „Strand-Cafe“. Also- für die in Aussicht gestellte Verbesserung des gastronomischen Niveaus am Nordstrand haben die damaligen Gemeindevertreter wirklich jede Unterstützung gegeben.

Inzwischen hatte sich die THA (Treuhandanstalt) gegründet, und es war klar, dass der Verkauf des damaligen HO-Objektes in ihre Zuständigkeit fiel. Auf dem Weg zu den Verkaufsverhandlungen bei der THA-Niederlassung Rostock tauchte zum ersten Mal eine aus dem Computer- Grafik- Programm gezogene Phantasie- Fassade auf. Sie sollte lediglich für die Verhandlung benutzt werden. Von einem mit der Gemeinde abgestimmten Projekt konnte keine Rede sein. Diese Tatsache wurde von Herrn Fr….h übrigens während der Unterredung am 18. Dezember 1993 im Haus „Gottesgruß“ bestätigt. Nachdem mit Hilfe der Gemeinde der Kauf von der THA geklappt hatte, standen Herrn Fr….. Anfang 1991 ca. 2100 qm Fläche für die Anpassung der gastronomischen Versorgung an internationales Niveau zur Verfügung. Aber, außer dass das Objekt an einen Italiener unterverpachtet wurde, passierte in den nächsten 2 Sommern nichts.

Am 15. Dezember 1992 wurde durch Herrn Fri…. Und seine Architekten in nichtöffentlicher Sitzung der Gemeindevertretung vorgestellt, was wirklich am Nordstrand entstehen sollte. Was als Ausschreibung einer Gaststätte begonnen hatte, hatte sich inzwischen zu einem 300-Betten-Hotel ausgewachsen. Bei der Berichterstattung von dieser Sitzung fangen auch wieder die kleinen Ungenauigkeiten an. Von den Architekten wurden 2 Studien für das Objekt angefertigt. Die erste Studie stellte supermoderne Architektur dar und wurde von den Gemeindevertretern als unpassend abgelehnt. Die 2. Studie hatte Elemente der Bäderarchitektur aufgenommen und kam besser an. Die Zustimmung der Gemeindevertreter beschränkte sich allerdings ausschließlich auf den Baustil der 2. Studie. Über das Projekt selbst und seine Größe sollte sehr wohl noch gerecht geredet werden. Der Beschluss, keine Beherbergung am Nordstrand zuzulassen, ist demokratisch zustande gekommen. Nach dem Dargelegten kann ich beim besten Willen keinen Grund erkennen, der die Gemeinde verpflichtet, einem 300- Betten- Hotel am Nordstrand das Einvernehmen zu erteilen. H.D.

OSTSEE ZEITUNG 16. Januar 1996 Seite 4

Der Privatisierung folgte der Pleite – Geier

K.U. und dubiose Geschäfte der Treuhand Rostock

Von J.E. und Th. C. Greifswald/Rostock. (OZ)….das denkmalgeschützte Haus gegenüber dem Rathaus wurde am 12.7.1991 an die in Greifswald äuerst aktive Neumünsteraner Firma M….. Bau verkauft. Während des Verkaufsverbundes hatten Geschäftsführer R.M….l und die von Treuhandchef U. bevollmächtigte Mitarbeiterin seelenruhig verhandeln können. Heraus kam ein traumhafter Preis für M….l. 389.000 Mark. Obwohl der Treuhand 2 Angebote über mehr als eine Million Mark u.a. vorlagen…….


Der Rüganer 17. April 1996 Titelseite

Da hört der Spaß aber auf!

Erbengemeinschaft Sch. Zum Projekt Spaßbad Bergen:

Bergen. (ub) Das Stuttgarter Planungsbüro D. soll das Spaßbad in Bergen bauen. So entschieden die Abgeordneten der Kreisstadt. Damit erhielt jener Investor den Zuschlag, der mit dem 130.000.000,-- Mark teuren „Hanse Dom“ auch in Stralsund den Bau eines großen Sport- und Freizeitzentrums plant. …Es soll auf dem Areal Ringstraße/Ecke Teichstraße entstehen. ..Grundstücksbedarf 16.000 qm, wovon 5.000 qm überbaut werden sollen. …Gut 27.000 qm Fläche nennt die Erbengemeinschaft Sch. Ihr Eigen…..Angeboten wurde ein Qm- Preis von 85,-- DM. Der angebotene Kaufpreis wird von der Erbengemeinschaft nicht akzeptiert, weil er unter anderem weit unter dem derzeitigen Bodenrichtwert liegt. ….


OSTSEE ZEITUNG 29. April 1996 Seite 4

Opfer von Fünfeichen vor dem Vergessen bewahrt

Namen von 4768 Toten im Moskauer Archiv ermittelt

Von M.K.

Neubrandenburg (OZ). …Bald begruben die Internierten des sowjetischen Sonderlagers Nr. 9 Fünfeichen ihre Verstorbenen in Gruppen-, letztlich in Massengräbern. 4768 Namen aus den Totenlisten des NKWD-Geheimdienstes hat das DRK im Zentralarchiv der russischen Förderation in Moskau ermittelt und zur Veröffentlichung freigegeben. …In den Akten finden sich Informationen über 122.671 Deutsche, die nach dem Krieg in den 11 Speziallagern des NKWD in der Sowjetischen Besatzungszone interniert waren, davon knapp 15.000 in Fünfeichen: Schuldige und Unschuldige, ehemalige NSDAP-Kreisleiter und Sozialdemokraten, die sich der Zwangsvereinigung widersetzten, Volkssturm -Männer und Jugendliche, weil sie dem „Wehrwolf“ angehört haben sollen, einer von den Nazis propagierten, aber nie existenten Partisanenorganisation.

Vor allem, als im Hungerwinter 46/47 die Brotration auf 300 Gramm am Tag herabgesetzt wurde, und das Massensterben begann…Fast 45 % aller Lagerinsassen kehrten aus Fünfeichen nicht zurück. Die Männer und Frauen starben an Hunger und Auszehrung, nicht wie in deutschen KZs am Galgen und in der Gaskammer.

Fünfeichen war Tabu und blieb es während vier Jahrzehnten DDR. Die Überlebenden schwiegen und sie litten unter ihrem Schweigen. … Im Herbst sollen die Totenlisten veröffentlicht werden….


OSTSEE ZEITUNG 10. Juni 1996 Titelseite

Abhör-Affäre sorgt für Zündstoff

SPD will Innenausschusssitzung Neue Vorwürfe der Bündnisgrünen

Schwerin (ddp/dpa) Eine Abhör-Affäre sorgt in M-Vm dzt. für politischen Zündstoff. Ausgelöst wurde sie durch das Auftauchen eine illegal gefertigten Telefon-Mitschnitts.

Nach Ansicht des Göhrener Kurdirektors, Paul Bolle, besteht ein berechtigter Verdacht, dass die Telefonleitungen der Kurverwaltung abgehört werden. Das könne das Auftauchen des Mitschnitts erklären, sagte er.

Bolle verwies auf einen Rechnungsbetrag für eine „Fernschaltung“. Mehrere Nachfragen bei der Telekom hätten im Vorjahr zu der Aussage eines Mitarbeiters geführt, dass die Fernschaltung eine an einen Berliner Rechner gekoppelte Standleitung sei. Jedoch sei ihm

Später nahegelegt worden, das Gespräch mit dem Mitarbeiter zu vergessen.

(Anmerkung Siegfried Schmidt: Die Kurverwaltung Göhren übernahm die Amtsleitung der Gemeinde Göhren aus DDR-Zeiten)

___________________________________________________________________________

Die Tageszeitung – 12. Juni 1996

Neue Stasi auf dem Campingplatz von W.Gast

Auf Rügen wirbt der Verfassungsschutz Spitzel unter den Tourismusmitarbeiteren an. Suche nach „Linken“, die „so lange Haare haben“. Illegaler Telefonmitschnitt überführt Innenminister der Lüge.

Berlin (taz) – Aus Verfassungsfeinde machen Urlaub. Das oder etwas ganz ähnliches musste die Frau mit dem Namen B…. im Kopf haben, als sie sich am vorletzten Donnerstag auf den Weg zur Kurverwaltung in Göhren auf Rügen machte.

Im Büro des Kurdirektors Paul Bolle zückt die Dame einen Ausweis des Schweriner Innenministeriums. Dem Leiter der Kurverwaltung gibt sie zu verstehen, sie käme vom Verfassungsschutz. …“Sie bat mich es zu melden, wenn politisch Verdächtige – sowohl aus dem linksextremen als auch aus dem rechtsextremen Bereich – auf unserem Campingplatz auftauchen. Sie nannte mir dafür ihre eigene Telefonnummer in der Abteilung 6 des Schweriner Innenministeriums.“

Am Tag darauf rief Paul Bolle bei Frau Ba…. In der Landeshauptstadt an. Er möchte wissen, wie denn bitteschön unter den Inseltouristen die Gesuchten zu erkennen seien. „Ich solle auf langhaarige Linke oder buntgeschckte Personen sowie Punks und Kahlköpfige achten.“…Wie sein Kollege aus Baabe weiterte sich Bolle, Spitzeldienste für den Verfassungsschutz zu verrichten.. Nebenbei erfährt er, dass nach Aussagen des Verfassungsschutzes er einer der wenigen von insgesamt 56 angesprochenen Personen sei, die da „nicht mitmachten“. …Innenminister Rudi Geil (CDU) versichert daraufhin im Innenausschuss des Landtags, in der beschriebenen Form sei niemals nach Rechten oder Linken gefragt oder geforscht worden.

…Dem Landesverband der Bündnisgrünen wurde eine Tonbandkassette zugespielt – es ist ein illegaler Mitschnitt des Telefonates vom Kurdirektor Bolle mit der Verfassungsschützerin Ba… . Der Inhalt widerlegt die Aussagen von Rudi Geil.

Innenminister Geil geht notgedrungen auf Distanz zum Landesverfassungsschutz. Er ließ die Mitarbeiterin Ba… in eine andere Abteilung der Behörde versetzen.

Wegen des illegalen Telefonmitschnitts erstattet (Innenminister) Rudi Geil Strafanzeige….


DER RÜGANER 14. August 1996 Seite 46

Ruinenhorst der „Adler“

Putbusser Schandfleck ist verschwunden

Putbus (ub). Der „Adler“ in Putbus ist verschwunden. …“Der Zustand war einfach nicht mehr tragbar. Wir mussten aktiv werden“, so der Putbusser Bürgermeister Gerhard Reese zum Abriss. Wie er informiert, sei die Stadt mit dieser Maßnahme in Vorleistung gegangen, um den Schandfleck zu beseitigen. Die Finanzmittel dafür stammen aus dem Sanierungsfond….


DER RÜGANER 18. September 1996 Seite 36

Sana – ein Neubau

Anzeigen-Sonderveröffentlichung: das neue SANA-Bettenhaus

Bergen (mt). Begonnen hat es vor immerhin 3 Jahren. Im Juli 1993 wurde damals die alte Wäscherei auf dem Gelände des SANA -Krankenhauses abgerissen. …Allein im ersten Bauabschnitt – der mit der Übergabe der Bettenhäuser am 20. September weitestgehend beendet sein wird – wurden rund 90 Millionen Mark in Neu- und Umbaumaßnahmen investiert. Den Löwenanteil davon hat das Land gefördert. …Die modernen Zimmer biten Platz für 4, 2 oder 1 Person. Dusche und WC gehören zu jedem Zimmer. Auf Wunsch gibt es für die Patienten auch einen eigenen Telefonanschluß, einen Fernseher und ein Radio. ….


OSTSEE ZEITUNG 11. Oktober 1996 Seite 15

Ferienanlage für Bauleute eingeweiht

Ensemble besteht aus dem sanierten Haus Halliger und dem Neubau Dünenhaus

Göhren. W.H. Offiziell eingeweiht wurde gestern in Göhren eine von der Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft (ULAK) errichtete Ferienanlage. Sie bestehtaus einem sanierten Altbau, dem „Haus Halliger“ , und einem Neubau, dem „Dünenhaus“. Das durch einen unterirdischen Gang verbundene Ensemble befindet sich in der Carlstraße, etwa 200 Meter entfernt von der Ostsee oberhalb des Küstenwaldes. ….Hier wurde mit einem Aufwand von 23.000.000 DM eine Ferienanlage errichtet…..Es handelt sich um insgesamt 70 Ferienwohnungen….Im kommenden Jahr werden etwa 4500 Gäste und 50.000 Übernachtungen erwartet. Der Bau dauerte 15 Monate, 50 verschiedne Firmen mit insgesamt 300 Beschäftigten waren beteiligt…. In den beiden Häusern haben insgesamt 13 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz gefunden. …


DER RÜGANER 16. Oktober 1996 Seite 39

Antrag auf Abwahl von Dr. Udo Knapp

An den Kreistag des Landkreises Rügen

z. Hd. Frau Kreistagspräsidentin Skrzepski

Werte Frau Präsidentin Skrzepski werte Abgeordnete,

im Rahmen des Abwahlverfahrens gemäß § 110 Abs. 4 KV mache ich von meinem Recht auf Stellungnahme Gebrauch.

PDS, Bündnis für Rügen und FDP haben meine Abwahl beantragt. Zuvor war ich beurlaubt. Zwingende Gründe für meine Beurlaubung wurden nicht vorgetragen. Dere Hinweis der Oberverwaltungsgerichts Greifswald, aufklärende Untersuchungen vorzunehmen und mir dazu Akteneinsicht zu gewähren, wurde nicht aufgenommen. ….

(eine politische Schmierenkomödie auf der Insel Rügen nimmt ihren Lauf)


DER RÜGANER 16. Oktober 1996 Seite 40

Antrag auf Abwahl von Dr. Udo Knapp

Ulrich Kliesow (CDU)

Ende Oktober, Anfang November wollen wir den Grundstein legen für den Neubau des ersten Produktionsgebäudes innerhalb unseres Vorhabens „Neubau einer Fischräucherei der Fischereigenossenschaft Seedorf mit Gewerbeeinheiten und einer Ferienanlage mit Tiefgarage“….Als die Frage im Raum stand, wer diesen feierlichen Akt vornehmen soll, haben wir uns für den 1. Beigeordneten Dr. Udo Knapp entschieden. Ich gehe auch heute davon aus, das er bis dahin an seinen Schreibtisch zurückgekehrt ist und somit die Grundsteinlegung als Vizelandrat …vornehmen wird.

Angesichts des Ränkespiels um seine Person in jüngster Vergangenheit mit Zwangsurlaub und Abwahlantrag mag diese Aussage manchen verwundern. Ich will auch unumwunden eingestehen, dass Udo Knapp als Mensch und Politiker einer ist, der seine Ecken und Kanten hat….


DER RÜGANER 23. Oktober 1996 Seite 19

In Lobbe stinkt es zum Himmel“

….Da wo es stinkt, ist Lobbe, so I.R., Geschäftsführer des ECL…Gäste, die auf seiner Terrasse Platz genommen haben, verließen aufgrund des plötzlich über sie hereinbrechenden Gestankes nicht nur das Grundstück, sondern gleich den ganzen Ort. ..

Bürgermeister Kliesow hält jedoch auch diesen Ball nicht fest…“Der Gestank in Lobbe hat 2 Quellen: 1. Die Kanalisation, 2. die Ostsee.

Seit der Wegnahme der Mole haben sich in der Lobber Bucht die Strömungsverhältnisse verändert. Die Konsequenzen: Angeschwemmter Tang bleibt regelrecht hängen, das flache Wasser erwärmt sich – es modert, es stinkt.

In die Kanalisation werden u.a. die Abflüsse des Fischwerkes Thiessow eingespeist. Die von Thiessow per Druckleitung abgeschickten Abfallprodukte fließen in Lobbe in ein offenes System und bleiben mancherorts schlichtweg hängen, gammeln vor sich hin.

Der Abwasser Zweckverband muss sich auf schwere Zeiten einstellen…Vor wenigen Tagen wruden den Bewohnern Lobbes die Vorbescheide der zu zahlenden Anschlussgebühren zugestellt. Es ist nicht die fehlende Transparenz diesere Rechnungen allein, sondern die Höhe der geforderten Summen. Die in Vorzeiten veranschlagten 3000 bis 5.000 Mark wurden bei weitem übertroffen, in manchen Fällen sollen die Grundstücksbesitzer mehrere 10.000 Mark zahlen.

Nun stellt sich die Frage, warum Jahre vergingen, zwischen dem Wechsel und der Zustellung der Kostenbescheide? Ulrich Kliesow kennt nur ein Wort als Antwort: Schlamperei!

Der sowieso unverständliche Vergleichswert von 8,87 Mark pro Qm Grundstück wurde auf die jeweilige Nutzgröße bezogen- wobei niemand weiß, wie die überhaupt berechnet wird.

Uns es wäre nicht Ulrich Kliesow, wenn er nicht zum großen Schlag gegen den Zweckverband ausholen würde: „Kucken Sie sich den Verein doch an: undemokratisch konfiguriert, personell aufgebläht und ohne kaufmännische Effizienz.“


OSTSEE ZEITUNG 15. November 1996 Seite 16 von Martin Holz

Bauarbeiten für einen U-Boot-Hafen

Geschichte eines Kriegshafens bei Glowe (Teil 2)

Glowe. 1950 begann der Aufbau der Seestreitkräfte der DDR, der „Kasernierten Volkspolizei See“. Angesichts der militärischen lage in der die DDR an die Sowjetunion gebunden war, über eine verkürzte Küste und keine Militärhäfen verfügte, musste die Lage Rügens wiederum als strategisch günstig für einen U-Boot-Hofen erscheinen.

Kanaldurchstich an der Schaabe

Der Kanaldurchstich sollte die Nehrung Schaabe nordöstlich von Glowe an ihrer Wurzel nach Jasmund durchtrennen. Der Hafen selbst war gegenüber an der Boddenküste bei den Banzelvitzer Bergen geplant. …seit 1950/51 wurde auch das rohbaufertige KdF-Seebad Prora in einen Kasernenkomplex umgebaut und das umliegende Landschaftsschutzgebiet zum Sperrgebiet erklärt.

Nachdem Westdeutschland und die Westmächte seit März 1952 nicht auf die Stalinschen Vorschläge für einen Friedensvertrag mit einer gesamtdeutschen Regierung, demokratischen Freiheiten, einer nationalen Armee u.a….eingegangen waren, mit der Stalin die Westintegration der BRD verhindern wollte, wurde in der DDR ein neuer Schub zum Aufbau der Grundlagen des Sozialismus vorbereitet….


OSTSEE ZEITUNG 22. November 1996 Seite 16 von Martin Holz

Das Fischerdorf Glowe wurde Barackenstadt

Bauvorhaben eines militärischen Rügenhafens im Jasmunder Bodden scheiterte endgültig

Viele der ca. 5000 Bauarbeiter waren im B-Lager untergebracht. 1952 wurde das Kinderkurheim Wiek für die Bauarbeiterunterbringung beschlagnahmt. Das jüngste, erst im Frühjahr 1953 fertig gestellte C-Lager unterhalb von Bobbin sollte Häftlinge aufnehmen, wurde diesbezüglich aber nicht mehr genutzt.

Lager für 3000 Haftarbeiter

…bestand schon einige Monate das „Haftarbeitslager Glowe“, in dem Ende Mai 1953 ca. 3000 Häftlinge untergebracht waren. …war im April 1952 durch die „Verordnung über die Beschäftigung von Strafgegangenen“ geregelt, nachdem es schon vorher Arbeitskommandos größerer Zuchthäuser im Uran- und Kupferbergbau gegeben hatte.

Der 17. Juni 1953 und die Folgen

Im Juli 1952 wurde auf der 2. Parteikonferenz der planmäßige “Aufbau des Sozialismus“ beschlossen. …sowjetische Methoden wurden weitgehend nachgeahmt, parallel zum Personenkult um Stalin.

Die harmlos bezeichnete „Aktion Rose“ im Februar 1953 bedeutete die willkürliche Enteignung und Inhaftierung von Hotel- und Pensionsbesitzern wegen angeblicher Wirtschaftsvergehen, praktisch oft wegen eines „illegal“ erweiterten Fischangebotes für die Gäste. Der Aktionsbereich war breiter angelegt, als diese Beispiele zeigen. Vornehmlich ging es darum, den privatwirtschaftlichen Betrieb gewaltsam zu gunsten des staatlichen Sektors zu verkleinern….Einzelne Häftlinge versuchten, aus Glowe zu fliehen, aber auch einige VP-Angehörige, ihre Bewacher, desertierten. Auf der Glower Baustelle gab es am 19. Juni 1953 eine zweistündige Arbeitsniederlegung. Die sowjetische Armee rückte mit Panzerfahrzeugen vor. Die Häftlinge waren während des Ausnahmezustandes seit dem 17. Juni nicht mehr auf die Baustellen geschickt worden.

Für die Großbaustelle Glowe bedeuteten der 17. Juni 1953 und der „Neue Kurs“ das Aus am 1. Juli.

OSTSEE ZEITUNG 16. Dezember 1996 Seite 2

Bei Ermittlungen gegen Stolpe Akten verändert

Potsdam (dpa) Bei den Ermittlungen zu den Stasi-Kontakten des brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) hat die Potsdamer Staatsanwaltschaft Aktenvermerke nachträglich verändert. Die Behörde räumte gestern ein, der Vermerk des Kölner Oberstaatsanwalts E.B. sei verändert worden. Zwei Passagen – „weitere zu tätigende Ermittlungen“ und bisherige Bearbeitung des Verfahrens bei der Staatsanwaltschaft Potsdam“ – seien nicht in die Sachakte übernommen worden. CDU Generalsekretär T.K. stellte Strafanzeige u.a. wegen des Verdachts der Urkundenfälschung. Die Staatsanwaltschaft erklärte, die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage und seien ehrabschneidend.

hand01_back.gif   home                         weiter